Gedenktag
Wann kommt das mal vor? Der Gedenktag für Edith Stein (9.8.) fällt in die Schulzeit. Eine gute Gelegenheit für die Schulgmeinschaft, das Morgengebet auf den Schulhof zu verlegen. Im Mittelpunkt der kleinen Feier stand ein Gebet von Edith Stein.
Ein Satz daraus lautet:
„In deinem Mosaik bin ich ein Stein. Du wirst mich an die rechte Stelle legen“.
So ist auch bei uns ein Mosaik entstanden und vielleicht auch das Vertrauen, genau richtig zu sein.
Namensgeberin
E d i t h S t e i n
Am 11. Oktober 1998 spricht der Heilige Vater eine bedeutende Frau unseres letzten Jahrhunderts heilig: Edith Stein.
Als Kind jüdischer Eltern wurde sie am 12. Oktober 1891 in Breslau geboren.
Mit 51 Jahren starb sie 1942 in der Gaskammer von Auschwitz – ermordet durch nationalsozialistische Schergen.
Kindheit
Im Kreis von sieben Geschwistern ist sie herangewachsen. Als Jüngste war sie der Liebling der ganzen Familie. Den Vater verlor sie als sie noch keine zwei Jahre alt war. Ihre Mutter hielt sich bei der Erziehung streng an das jüdische Gesetz. Ediths Weg verlief aber ganz anders. Mit vierzehn wollte sie nicht mehr in die Schule gehen, obwohl sie hochbegabt war.
Ediths Eigenart war es, nichts ungeprüft hinzunehmen. Sie ging den Dingen auf den Grund. Sie suchte unerbittlich nach der Wahrheit, nicht ahnend, dass sie damit den suchte, der die Wahrheit ist.
Studium
Nach dem Abitur begann sie das Studium, zunächst in Breslau; dann wechselte sie nach Göttingen. Dort lehrte der berühmte Philosoph Edmund Husserl. Sie folgte ihm nach Freiburg.
1917 promovierte sie zum Doktor der Philosophie und wurde Husserls Assistentin. Es war im August 1921. Edith Stein weilte bei ihren Freunden in der Pfalz. Vor der Abreise las sie dort das Buch „Leben der heiligen Teresa von Avila“.
Sie las die ganze Nacht hindurch und als sie das Buch schloss, sagte sie: „Das ist die Wahrheit.“ Gerade ging die Sonne auf. In ihrem Inneren aber war das Licht der Gnade und der Liebe Gottes aufgegangen. Edith Stein hatte die Wahrheit gesucht und Gott gefunden.
Arbeit und Wirken
Am Neujahrstag 1922 wurde sie getauft. Eigentlich wollte sie nach der Taufe sofort in den Karmel eintreten. Aber man gab ihr den Rat, zuerst in der katholischen Kirche heimisch zu werden. So ging sie ans Lehrerinnenseminar nach Speyer.
Sie war eine glänzende Lehrerin; ebenso war sie im ganzen deutschsprachigen Raum eine gesuchte Rednerin. Die Stellung der Frau in Kirche und Gesellschaft bildete einen Schwerpunkt ihrer Arbeit. Sie wäre nach Abschluss ihrer Studien gerne Professorin an der Universität geworden, wurde aber mehrmals zurückgewiesen, weil sie eine Frau war.
1933 gab sie ihre Lehrtätigkeit auf und trat in den Karmel in Köln ein. Ein halbes Jahr später empfing sie das Ordenskleid und erhielt den Namen Teresia Benedicta a Cruce-Teresia vom Kreuz gesegnet.
Verfolgung
Der Judenhass der Nationalsozialisten steigerte sich von Tag zu Tag. Edith Stein war sich im klaren, dass ihre Anwesenheit das Kölner Kloster gefährdete.
In der Silvesternacht 1938 floh sie über die holländische Grenze in den Karmel nach Echt. Im Jahre 1940 wurde Holland von den Deutschen besetzt. Am 26. Juli 1942 ließen die holländischen Bischöfe einen Hirtenbrief verlesen, in dem sie gegen die Judenverfolgung protestierten. Die nationalsozialistischen Machthaber nahmen furchtbare Rache. Sie verhafteten alle katholischen Juden, um sie nach dem Osten zu deportieren.
Bereits am 2. August wurden Edith Stein und ihre Schwester Rosa, die ihr ins Kloster gefolgt war, abgeholt. Im Sammellager entfaltete Edith Stein, die in häuslichen Dingen ansonsten unbeholfen war, eine erstaunliche Tätigkeit.
Ein Augenzeuge berichtete: „Unter den Gefangenen fiel Schwester Benedicta auf durch ihre große Ruhe und Gelassenheit. Der Jammer und die Aufregung waren unbeschreiblich. Schwester Benedicta ging unter den Frauen umher, tröstend, helfend, beruhigend wie ein Engel.“
Am 7. August setzte sich der Transportzug mit den Gefangenen in Bewegung. Zwei Tage später kam der Zug in Auschwitz an. Die Gefangenen wurden sofort in die Gaskammern geführt und ermordet.
Der Weg, den Edith Stein an der Hand des Herrn ging, endete nicht in Auschwitz, sondern in der Auferstehung mit Christus. (entnommen aus dem Hirtenwort der deutschen Bischöfe zur Heiligsprechung von Edith Stein am 11. Oktober 1998)
Das Leben dieser ungewöhnlichen und starken Frau hat uns beeindruckt. Darum haben wir sie als Namensgeberin für unsere Schule ausgesucht.
Jeder Tag kann der Anfang eines neuen Lebens sein.